ZWEITE AUFLAGE SETZT NOCHMAL EINEN DRAUF

„MARKTPLATZ DER BERUFE“ VERZEICHNET GRÖSSERE RESONANZ ALS IM VERGANGENEN JAH

Einen Erfolg zu wiederholen ist immer mit dem Risiko verbunden, dass sich eine Idee schon mit dem ersten Mal verbraucht hat. Achim Libischer atmete hörbar auf, als er schon frühzeitig konstatieren konnte: Der zweite „Marktplatz der Berufe“, den Mellrichstadts Mittelschule organisiert hatte, war auf große Resonanz bei Schülern und Eltern gestoßen, mehr noch als im Vorjahr.

Doch nicht nur der stellvertretende Schulleiter Libischer war zufrieden, sondern mit ihm auch sein Chef Egon Bauß und das ganze Kollegium – und offenbar auch die mehr als 30 Firmen und Organisationen, die am vergangenen Samstag jeweils mit einem Stand vertreten waren. Sich zu informieren, das Angebot an Berufen in unserem näheren Umkreis kennenzulernen, Kontakte aufzunehmen und den jungen Menschen Perspektiven für ihre berufliche Zukunft zu ermöglichen, war der Zweck dieser großen Aktion. Die musste generalstabmäßig geplant werden, und so hatte auch, wie Rektor Bauß in seiner Begrüßung hervorhob, die ganze Schulfamilie Anteil an dem Erfolg.

Ein herzliches Willkommen sprach Bauß Landrat Thomas Habermann aus, ebenso dem Bürgermeister von Stockheim Martin Link als Vertreter des Schulverbandes, dem Realschuldirektor Ulrich Kluge und dem Chef des Martin-Pollich-Gymnasiums Robert Jäger als Repräsentanten der anderen lokalen Schulen. Herzlich begrüßte Bauß auch die Vertreter der Firmen, Institutionen und Organisationen, welche die eigentlichen Berufsinformationen zur Verfügung stellten. Besonderer Dank galt auch Dr. Hubert Büchs von der Bad Neustädter Firma Jopp für die großzügige Unterstützung.

Landrat Habermann warb in seinem Grußwort dafür, dass die jungen Berufseinsteiger „ruhig auch mal auf die Walz“ gehen sollten, aber sie sollten dann auch wieder in ihre Heimatregion zurückkehren. Die Lebenskosten hier seien viel günstiger als in den Großstädten, die Entfernungen in weit kürzerer Zeit und viel angenehmer zu überwinden als in „überschwitzten U-Bahnen“. „Keine Schule im Landkreis kommt auch nur ansatzweise an das heran, was diese Schule leistet“, sagte er zu Mellrichstadts Mittelschule und unter dem Beifall des Auditoriums.

Martin Link war über die Qualität der Ausstellung erstaunt und fand die Initiative „großartig“. Er riet in seinem Grußwort den Schulabgängern, nicht blauäugig einen Beruf anzusteuern, sondern sich zuvor zu informieren.

Eine Stunde hatten die Besucher dann zunächst Zeit, zu den einzelnen Ausstellern zu gehen, zu schauen, zu fragen, sich informieren zu lassen. Das war mit Hilfe des ausgelegten Tagesprogramms leicht. In vier Kategorien waren dort die Aussteller eingeteilt: Dienstleister, Handwerker, Industriebetriebe und Schulen. Alle waren sie bemüht, ihre Stände attraktiv zu gestalten. Das geschah oft mit großem Aufwand, wozu nicht nur Stellwände und Roll-Ups gehörten, sondern auch Gegenstände aus dem Handwerk und der Produktion und vor allem auch viele Broschüren, Faltblätter und kleine Geschenke. Aktiv konnten die Besucher werden, z. B. an einem Glücksrad, bei einem Reaktionstest oder beim Gravieren von Trinkgläsern.

Nach der Eröffnung schlossen sich im Programm vier Wortbeiträge an. Den ersten, sehr schwungvoll vorgetragen, hielt Alfred Allgeier, Firmenchef der Stiel-Bau GmbH Ostheim. Ihm war es „eine Herzensangelegenheit“, seine Sicht über die Chancen für Junghandwerker in unserer Region aufzuzeigen. Zu wenige Schüler kommen nach seiner Einschätzung von der Mittelschule, die den Bedarf an Dienstleistern und Handwerkern abdecken. Er sprach von einem „Akademikerwahn“. Dabei bestehe eine steigende Nachfrage nach Handwerkern. Deren Verdienstmöglichkeiten übertreffen oft schon das Einkommen eines Akademikers. Mit dieser Entwicklung sei auch das Ansehen handwerklicher Berufe in der Gesellschaft mächtig gestiegen. Zudem bestünden Weiterbildungsmöglichkeiten bis zum Universitätsabschluss.

Sabine Steinbeck schloss sich mit ihrem Vortrag an. Die Vertreterin der Bundesagentur für Arbeit setzte den Akzent auf eine Warnung: Auch wenn allenthalben gesagt wird, dass ein Mangel an Bewerbern für offene  Lehrstellen besteht, heißt das nicht, dass ein Schulabgänger sich bequem zurücklehnen darf. Flexibilität und Mobilität seien nach wie vor wichtige Voraussetzungen für einen Berufseinstieg. Unverrückbar gilt, dass die Anforderungen einer Ausbildungsstelle mit der Eignung eines Bewerbers zusammenpassen müssen. Unter Umständen sei es sinnvoll, einen anderen als den ursprünglich geplanten Berufsweg einzuschlagen.

Sehr praxisbezogen war das nachfolgende Podiumsgespräch. Fünf ehemalige Schüler der Mittelschule, jetzt junge Berufseinsteiger, berichteten von ihren bisherigen Erfahrungen, wozu ihnen die Schülerinnen Tamara Mangold und Florina Emini Fragen stellten. Elisa Konheissner, Philipp Ziegler, Michael Trapp, Denise Mahr und Lisa Mauer vertraten ganz unterschiedliche Berufsgruppen. Doch alle wussten auf die Fragen der gut vorbereiteten zwei Schülerinnen einzugehen und auch kritische Fragen mit Ehrlichkeit zu beantworten.

Den letzten Teil der Wortbeiträge bestritten Ann-Sophie Rau und Jessica Deifel, beide aus der 9. Jahrgangsstufe. Mit einer Präsentation erzählten sie von ihren Erfahrungen mit einem Praktikum. Mit diesem Beitrag wurde das Thema „Einstieg ins Berufsleben“ sinnvoll abgerundet. Das Ende des „Marktplatzes der Berufe“ war damit aber nicht verbunden, denn bis 14:00 Uhr konnten die Besucher noch die Ausstellungsräume aufsuchen.

TEXT: F. RAUTENBERG, RHÖN- UND STREUBOTE

marktplatz2016.

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