In gewisser Hinsicht vertröpfelt der Unterricht oft am Ende des Schuljahrs. Dann ist Platz für Projekte und Aktionen, wie Schulfeste und Sonderkurse. An Mellrichstadts Udo-Lindenberg-Mittelschule tat sich besonders im Technikunterricht Spektakuläres.
Mit einigen Kollegen hatte der Techniklehrer Manuel Wengel Projekte durchgeführt, die in ähnlicher Form schon in den vorausgehenden Schuljahren erfolgreich waren. Für die Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe waren Bau und Erproben von Flößen ein Höhepunkt an Geschäftigkeit und Gaudi.

Welches Floß hält?

Von Reifen Frickel hatten sie die aufblasbaren Schläuche von großen Traktorenreifen sowie leere Plastikkanister von der Firma Reich erhalten, von der Druckerei Mack Holzpaletten. Und die Familie Wirsching erlaubte den Schülern, ihre Flöße beim Wehr hinter ihrer Mühle in die Streu zu lassen. Dort stellte sich schnell heraus, welches Floß der Belastung standhielt und welches sich zum Gaudium von Schülern und Lehrern in seine Bestandteile zerlegte.
Dass keiner der Schüler und auch nicht die beiden Lehrer Torsten Demling und Stefan Endrich (sie fungierten als Rettungsschwimmer) dabei trocken blieben, versteht sich von selbst. Leon Büttner und Florian Bruckmüller waren als Schulsanitäter im Einsatz dabei.
Die Angeln, die die Schüler der 7. Jahrgangsstufe herstellten, waren sicherlich primitiv, aber doch funktionstüchtig. Manuel Wengel und Technikschüler der 8M, die schon damit Erfahrung gesammelt hatten, zeigten ihnen, wie man aus einem Haselnussstecken, mit einer Angelschnur, einem Korken und einem Angelhaken mit Köder ein Fischfanggerät herstellt. Damit ging es den Schulberg hinunter und zum Teich im Kirschgarten. Schon nach wenigen Minuten bissen die ersten Fische an, und das setzte sich als Erfolgserlebnis noch eine ganze Weile fort. Alle Fische wurden aber vorsichtig wieder vom Haken befreit und ins Wasser zurückgeworfen.
Beim Integrationstag war die ganze Schule in Bewegung. Spiel, Spaß und Gemeinsamkeit standen dabei im Mittelpunkt. Geschicklichkeit bei viel Gaudi war bei den vielen Spielmöglichkeiten gefordert, die das Spielmobil des Kreisjugendrings zur Verfügung stellte. Die 7. Jahrgangsstufe führte in der Turnhalle einen Hindernislauf durch, bewies, dass eine ganze Gruppe von Schülern ein „Rettungsboot“ (eine Decke) vorwärtsbewegen konnte, ohne dass ein „Bootsinsasse“ ins Wasser fiel. Fingerspitzengefühl war beim Flipperspiel mit dem Ausbalancieren einer Kugel in hohem Maß gefordert, nicht weniger beim Bau der „Leonardo-Brücke“, bei der Latten so geschickt ineinander gesteckt werden müssen, dass daraus eine tragfähige, begehbare Bogenbrücke entsteht.
Die 8. und 9. Jahrgangsstufen erkundeten mit einer Wanderung die Umgebung um Mellrichstadt und ließen sich dabei auch nicht von einem Regenguss verdrießen. Pantomimisches Talent war beim Tanztheater gefordert, wo es mit Mimik und Gestik galt, Gefühle wie Schreck, Freude oder Erstaunen darzustellen.

Stabile Hochsitze gebaut

Stolz waren die Schüler der 8. und 9. Jahrgangsstufe vor allem auf die beiden Jägerhochsitze, die sie unter Anleitung der Jäger Christian Hemmert und Torsten Demling bauten. Auf denen konnten auch mehrere Personen Platz nehmen, so stabil waren sie. Inzwischen stehen sie in einem Jagdrevier und kommen dort zum Einsatz.
Dafür, dass niemand hungern musste, sorgten die Schüler der 7M. Die hatten fantasievolle Snacks vorbereitet. Besonderer Clou: Die Schüler der Übergangsklassen buken Brot nach arabischem Rezept im Holzbackofen auf dem Pausenhof. Die Schüler standen in langen Schlangen an. Mit diesem so abwechslungsreichen und kreativen Tag erfuhren die Schülerinnen und Schüler der ULMS ihre Schule auf intensive Weise als einen Ort der Gemeinschaft. Da machte es auch nichts aus, dass das Wetter nicht immer ganz so mitspielte, wie man es sich hätte wünschen können.
Das ebenfalls geplante große Fußballturnier musste aufgrund der schlechten Witterung in den September verlegt werden. Kein schlechter Start aber ins neue Schuljahr, das mit Aktionen beginnt wie es in ähnlicher Form zuvor geendet hatte.

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Text: Herr F. Rautenberg

Quelle: http://www.mainpost.de/regional/rhoengrabfeld/Araber-Unterricht;art777,9661981
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