Im Oktober machten sich die Klassen 8abM auf den Weg zur Synagoge nach Berkach. Nach einer kurzen Busfahrt begrüßte uns Frau Bach und führte uns zum jüdischen Gebetshaus und Versammlungsort der jüdischen Gemeinde. Hierbei handelt es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude, das im Laufe der Zeit schon des Öfteren umfunktioniert wurde: Es diente Pferden als Stall, wurde als Lagerraum für Landmaschinen genutzt oder auch als Schmiede.  Beim Novemberpogrom 1938 blieb die Synagoge  glücklicherweise unzerstört. Im Jahr 1939 musste die jüdische Gemeinde in Berkach ihr Gotteshaus unter Druck an die politische Gemeinde verkaufen.

Bereits der erste in Blick in die Synagoge zeigte große Unterschiede zu einer katholischen/evangelischen Kirche. So sitzen im unteren Bereich nur die Männer und die Frauen mit den Kindern oben auf der Empore. Frau Bach zeigte uns wichtige jüdische Gegenstände, die im Vorraum zu finden sind: das Lesepult (Bima), den siebenarmigen Leuchter (Menora), den Toraschrank (leider ohne Tora, denn die letzte erhaltene Torarolle befindet sich in den USA), das ewige Licht und eine Mesusa. Letzteres ist ein kleines Kästchen, das bei gläubigen Juden im Türpfosten befestigt wird. Es enthält das „Schma Israel“ – das jüdische Glaubensbekenntnis. Frau Bach hatte sogar ein Exemplar zum Anfassen, das durch die Reihen gegeben wurde.

Normalerweise tragen alle Männer, die eine Synagoge betreten, eine jüdische Kopfbedeckung namens „Kippa“, als Zeichen der Ehrfurcht vor Gott. Da wir nur Besucher und auch nicht mehr genügend Kippas vorhanden waren, wurde darauf verzichtet.

Nach dem Besuch der Synagoge machten mir einen sonnigen Spaziergang zum jüdischen Badehaus und dem jüdischen Friedhof. Wir bemerkten sofort, dass jüdische Friedhöfe anders aussehen als unsere christlichen.

Wie auf den Fotos zu sehen ist, gibt es nur Grabsteine und keine Einfassungen für die Gräber. Auch werden keine Blumen niedergelegt, sondern nur Steine auf die Grabsteine als Erinnerung an die Wüstenwanderung.

Auch die Anordnung der Gräber erfolgt nach genauen Richtlinien. So sind die Erwachsenen im westlichen und die Kinder auf dem östlichen Teil begraben. Symbole in Grabsteinen kennzeichnen den Beruf, die Leidenschaft oder ein Talent des Verstorbenen. Man findet beispielweise auch florale Verzierungen bei all denen, die eine Pflanze in ihrem Namen hatten, wie Rosenzweig. Ein Schmetterling steht für eine gute Hausfrau und Mutter.

Durchgefroren und mit mehr Wissen über die jüdische Kultur, kehrten wir schließlich zur Schule zurück.