Mittelschüler erleben grandioses Stadion-Konzert

Udo Lindenberg und sein Panikorchester hatten die Bühne nach einer dreistündigen Show der Superlative längst wieder verlassen – da hallten noch immer minutenlang die lautstarken Rufe „Wir woll’n den Udo seh’n!“ aus Block 20 des Grundig-Stadions in Nürnberg.

In diesem feierten die rund 200 Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Mellrichstadt mit ihren 100 erwachsenen Begleitern am vergangenen Samstag eine „richtig fette Party“. Mitgebracht zum Konzert hatten sie ein großes Banner mit dem Logo „Du machst dein Ding – Mittelschule Mellrichstadt“. So war die 300-köpfige Delegation aus der Rhön im Stadionrund schon von weitem zu erkennen. Und nicht nur optisch, sondern auch durch lautstarke Fan-Gesänge und Wunderkerzen machte die Mellrichstädter Kurve auf sich aufmerksam.

Selbst nach dem spektakulären Abgang von Udo, der die Raketentriebwerke zündete und im Astronautenanzug mit Knall und Rauch in den nächtlichen Himmel entschwand, hatten die Mittelschüler noch längst nicht genug und feierten in ihrem Block noch lange weiter. Zuvor waren sie rund drei Stunden lang mit dem Schauen kaum hinterhergekommen, ein Highlight jagte im Nürnberger Grundig-Stadion das nächste.

Wenn Udo nicht gerade selbst durch die Arena flog, turnten im Nachthimmel Tänzerinnen an einem leuchtenden Cello herum, per Kran schwebte eine glitzernde Disko-Kugel von fast zwei Metern Durchmesser ein, auch landete eine fliegende Untertasse, aus der sich Aliens zu Lindenberg abseilten. Hinzu kamen haushohe, aufblasbare Figuren wie Udos knallgrüne Socken sowie unzählige leibhaftige Musiker, Tänzer und Kinder. Im Grunde müsste man die irrsinnige Show nochmals sehen, um alles mitzukriegen.

Musikalisch lieferte der Sänger, der im Mai 70 Jahre alt geworden ist, einen Streifzug durch sein Schaffenswerk – von früheren Hits wie „Odyssee“, „Reeperbahn“ und „Ich lieb‘ dich überhaupt nicht mehr“ bis hin zu neuen Nummern wie „Durch die schweren Zeiten“ und „Plan B“. Nicht fehlen durften Klassiker wie „Hinterm Horizont“, „Sonderzug nach Pankow“ und „Cello“, bei dem Lindenberg von Gastmusiker Daniel Wirtz unterstützt wurde. Mit von der Partie in Nürnberg war auch Helge Schneider am Saxofon.

Eine Extraportion Jubel gab es aus dem Mellrichstädter Block immer dann, wenn ein Lied ertönte, welches auch beim „Projekt Lindenberg“ auf die Bühne der Oskar–Herbig-Halle gebracht worden war – von „Ich mach‘ mein Ding“ über „Gegen die Strömung“ und „Sie brauchen keinen Führer“ bis hin zu „Wozu sind Kriege da?“. Dieser Titel wurde hoch emotional dargeboten vom Kinderchor, während Udo seinem Zorn Luft machte und fragte: „Wie lange müssen wir diesen Song denn eigentlich noch singen?“

Und auch vor der AfD, Merkel und Erdogan machte Udo nicht Halt, sondern positionierte sich klar: „Wir brauchen ein gemeinsames Europa, um den Hilfesuchenden aus den Kriegsgebieten helfen zu können. Und Angie eiert da mit dem Hilfssultan rum!“ Wofür es viel Beifall gab.

Für die Unterstützung seiner politischen Botschaften seitens der Mittelschule Mellrichstadt zog Udo Lindenberg, wie bereits berichtet, seinen Hut und stellte die 300 Freikarten für sein Konzert in Nürnberg als Dankeschön zur Verfügung. Wer würde sich solch einen Typen wohl nicht als Patenonkel wünschen?

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