Zur Amtseinführung von Frau Dotzer und Herrn Libischer

Symbolisch mit zwei Zuckertüten – bis zum Rand gefüllt mit guten Wünschen – wurden Achim Libischer und Melanie Dotzer am Donnerstag offiziell in ihre neuen Ämter als Rektor bzw. Konrektorin der Udo-Lindenberg-Mittelschule Mellrichstadt eingeführt. Die Wertschätzung, die der neuen „Doppelspitze“ in vielen launigen Reden und kreativen (Musik-)Beiträgen entgegengebracht wurde, war überwältigend und sorgte für manchen emotionalen Moment – mal heiter, mal nachdenklich stimmend.
Nach der musikalischen Begrüßung durch Jessica Schreiner, die am Piano ein „Geiles Leben“ wünschte, eröffneten die Schülersprecher Jonathan Schmitt und Sabrina Dietz die lange Liste der Laudatoren. „Achim war unser Wunschkandidat als Rektor“, freute sich Jonathan, dass aus diesem Wunsch nun Wirklichkeit geworden ist. Er erinnerte an die Anfänge, als Libischer die Kinder erstmals mit der Idee konfrontierte, die Schule nach dem Panikrocker zu benennen („Wir konnten damit erst einmal gar nichts anfangen“) und wie diese Idee in den letzten zwei Jahren mit Leben gefüllt wurde.
Dass mit Melanie Dotzel nun auch eine Frau zur Schulleitung gehört, findet er prima – nicht zuletzt, „weil sie lange braune Haare hat und immer lächelt“. Das Motto „Greif nach deinem Stern“, unter dem die Feierstunde stand, nahmen die Schülersprecher zum Anlass, an Libischer und Dotzer symbolisch Sterne „als wegweisende Begleiter“ zu überreichen: „Sie mögen euch durch Höhen und Tiefen begleiten. Denn Sterne sind auch da, wenn man sie nicht sie nicht sieht“. Mit diesen Worten wünschten die Schüler viel Erfolg, Mut und Gelassenheit.
Im Anschluss stellten mehrere Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund unter Beweis, wie gut sie an der Udo-Lindenberg-Mittelschule schon deutsch gelernt haben. Gute Wünsche in aserbaidschanischer, persischer, russischer, rumänischer, kurdischer, arabischer und bulgarischer Sprache wurden von ihnen übersetzt und als Zettelbotschaften an einen Schirm geheftet. Unter diesem dürfte sich eine freudestrahlende Melanie Dotzer bestens behütet gefühlt haben.
Nichts ist so beständig wie der Wechsel“. Für Schulamtsdirektor Klaus Jörg trifft dieses Sprichwort auf kaum eine andere Schule im Landkreis so gut zu wie auf die Udo-Lindenberg-Mittelschule in Mellrichstadt. Nach dem Ausscheiden des früheren Rektors Egon Bauß im Sommer 2018 ist es für Klaus Jörg nun ein Glücksfall, dass mit der Doppelspitze Libischer/Dotzer die Schulleitung nahtlos wieder komplett besetzt werden konnte: „Nun wird es aber hoffentlich eine Weile dauern, bis wir hier wieder eine Amtseinführung vollziehen müssen“.
Schulamtsdirektor Klaus Jörg strich die Bedeutung und Verantwortung, die das Amt des Rektors bzw. Konrektors mit sich bringt, heraus. Ein Amt, welches die Person wachsen lässt und es erforderlich macht, Stress-Situationen zu erkennen und mit Besonnenheit zu bewältigen.
Über die Person Achim Libischer könnte der Schulamtsdirektor wohl einen ganzen Roman schreiben. Schließlich war er dessen Seminarlehrer, als „das Ostheimer Urgestein“ seine Lehrerausbildung begonnen hat: „Er hat schon damals vor neuen Ideen gestrotzt, sich aber gut in die Riege der älteren Herren eingefunden.“
Dem „besonnenen und sensiblen Visionär“ Achim Libischer stehe mit Melanie Dotzer nun eine „bienenfleißige Frohnatur“ zur Seite, die zwar jung an Jahren ist, ihren verantwortungsvollen Job aber sicherlich respektabel umsetzen wird. Beiden gab er mit auf den Weg: „Macht Euer Ding!“ Schließlich führe der Weg des geringsten Widerstandes auf lange Sicht in den Abgrund.
Auch Bürgermeister Eberhard Streit freute sich in seiner Funktion als Schulverbandsvorsitzender hoch erfreut darüber, dass der Wechsel an der Spitze der Udo-Lindenberg-Mittelschule so reibungslos vonstatten ging und überbrachte auch beste Wünsche des Landkreises Rhön-Grabfeld, vor Ort vertreten vom stellvertretenden Landrat Peter Suckfüll. „Ich blicke sehr entspannt in die Zukunft“, so Streit, schließlich sei der Schulleiterposten mit Achim Libischer genau richtig besetzt. Das habe die hervorragende Entwicklung unter Libischers (Mit-)Wirken in den letzten Jahren deutlich gezeigt.
Personalratsvorsitzender Jürgen Seidenzahl begann sein Grußwort mit einem Zitat von Oscar Wilde: „Wir alle schreiten durch die Gasse, aber einige wenige blicken zu den Sternen auf.“
Bei der großen Bandbreite an Aufgaben und Erwartungen, die auf die beiden jetzt zukommen, gelte es, gelassen zu bleiben und einen kühlen Kopf zu bewahren. Abschließend gab er beiden auch noch den passenden irischen Segenswunsch mit auf den Weg: „Nimm dir Zeit zum Träumen, denn das ist der Weg zu den Sternen.“
Auf besonders originelle Art und Weise überbracht das Lehrerkollegium seine Glückwünsche zur Amtseinführung. Während die Papp-Figur Achim Libischer mit Kompetenzen – zu jeder gab es ein witziges Geschenk und humorige Worte – im wahrsten Sinne des Worte „zugetextet“ wurde, gab es für Melanie Dotzer äußerst charmante Worte aus dem Mund ihres Kollegen Manuel Schmitt: „Mit dir haben Kompetenz, Feuer und Leidenschaft das Schulhaus betreten. Achim hat zwar jetzt einen sportlichen Haarschnitt, aber davon wird er nicht jünger. Nur gut, dass er dich an seiner Seite hat!“
Zur ihrer Einführungsrede traten zuletzt Rektor Achim Libischer und Konrektorin Melanie Dotzer gemeinsam ans Mikrofon. Mit viel Eloquenz und Wortwitz – da steht Dotzer ihrem redegewandten Chef übrigens in keinster Weise nach – analysierten beide zunächst die „Ist-Situation“ an der Udo-Lindenberg-Mittelschule.
Der Blick ins Klassenzimmer zeigt, dass hier eine Vielfalt von Individuen unter einen Hut gebracht werden müssen – Stichwort Inklusion. Um aber jedes Kind individuell zu fördern zu können, braucht man auch das Personal dazu, zeichnete Libischer ein realistisches Bild von einer schwierigen Situation. „Die Schule vor 20 Jahren ist nicht vergleichbar mit dem, was jetzt hier los ist. Doch bei uns funktioniert es, weil alle Hand in Hand arbeiten, jeder hilft jedem. Ähnlich einer Maschine, die erst durch das Ineinandergreifen ihrer Einzelteile funktioniert“, waren die beiden Chefs voll des Lobes für ihr engagiertes Lehrerkollegium, das in allen Belangen weit mehr tue als seine Pflicht.
Und schon bald werden ihre Schülerinnen und Schüler auch wieder die Stimmen erheben, wenn mit dem Theaterstück „Unter demselben Stern“ am 11. und 12. April in der Oskar-Herbig-Halle das nächste Großprojekt auf dem Terminkalender der Udo-Lindenberg-Mittelschule steht. Das lässt doch hoffen auf eine weiterhin erfolgreiche „Sternenreise“ – ganz so, wie sie auch Udo Lindenberg in einem seiner Lieder besingt.

 

Text: Carmen Hahner, Streutal-Journal
Bilder: Simone Haupt